Vorreiter hat sich etabliert

Vorreiter hat sich etabliert

Betreutes Wohnen feiert doppelten runden Geburtstag.

Bad Hersfeld/Unterhaun – Was vor 20 Jahren noch recht neu und unbekannt war, hat sich etabliert – wenngleich das Konzept im Landkreis in dieser Form auch heute noch einzigartig sei, wie Heidi Fischer-Preßmann betont.

Sie ist Einrichtungs- und Betreuungsleiterin der 2001 eröffneten Seniorenwohnanlage „An der Geis“ in Bad Hersfeld und der seit 2011 bestehenden Seniorenwohnanlage „Am Wendebach“ in Unterhaun. Dahinter stehen die Vereine Seniorenwohnen Hersfeld-Rotenburg e.V. und Seniorenbetreuung Diakonisches Werk Hersfeld-Rotenburg e.V. Beide hatten es sich vor über 20 Jahren zum Ziel gesetzt, betreutes Wohnen für ältere Menschen im Kreis Hersfeld-Rotenburg anzubieten und damit eine Alternative zu bisherigen Wohnformen im Alter zu schaffen. Selbstständig und selbstbestimmt wohnen, ohne dabei auf Gemeinschaft und Sicherheit verzichten zu müssen, lautete der erklärte Plan.

Die Aufteilung auf zwei Vereine hatte dabei laut Harald Preßmann, 1. Vorsitzender Seniorenwohnen, vor allem rechtliche Gründe, wobei der eine Verein in erster Linie für die Verwaltung und Instandhaltung der Wohnungen zuständig ist und der andere für die Betreuung und täglichen Abläufe.

53 barrierefreie Wohnungen stehen in Bad Hersfeld zur Verfügung, 20 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit sind es in Unterhaun – alle zwischen 42 und 76 Quadratmetern groß. Die insgesamt rund 100 Bewohner sind Eigentümer oder Mieter und im Durchschnitt Mitte 60 bis Mitte 70. Laut Satzung ist der Einzug ab 55 Jahren oder mit Einschränkungen möglich. Hinzu kommen noch ein paar Hunde und Katzen, denn Haustiere sind ausdrücklich erlaubt.

Um ein klassisches Senioren- oder Pflegeheim handelt es sich ganz bewusst nicht. Fischer-Preßmann und ihre Kolleginnen Monika Löffler in Unterhaun und Roswitha Siebert in Bad Hersfeld organisieren Betreuungs- und Unterhaltungsangebote – ob Gedächtnistraining, Computerkurs, Shuttleservice oder Grillabend. Wer darüber hinaus auf Pflege oder „Essen auf Rädern“ angewiesen ist, muss dafür auf externe Dienstleister zurückgreifen.

Alle Bewohner leben in einer Solidargemeinschaft, das heißt auch: Jeder zahlt das Gleiche. Zusätzlich zur Miete fallen eine Betreuungspauschale, die Nebenkosten und Kosten für ein Notrufsystem an. Trotz notwendiger Erhöhungen in der Vergangenheit sei man mit Blick auf die Preise aber immer noch „moderat und gut dabei“, betont Harald Preßmann. Denn dass die Wohnungen für Senioren bezahlbar blieben, gehöre ebenfalls zum Konzept. Als gemeinnütziger Verein wolle man nichts verdienen, aber die Kosten müssten gedeckt und die Mitarbeiter fair bezahlt werden, erklärt Alexander Ulrich, 1. Vorsitzender Seniorenbetreuung.

„Wir sind nach wie vor gefragt und gewünscht“, freuen sich alle Beteiligten über das etablierte Konzept. Für die kommenden Jahre hätten sich bereits Interessierte auf die Warteliste setzen lassen. Eine Herausforderung sei es hingegen, alle Ehrenämter zu besetzen und auszufüllen, und die bestehenden Strukturen aufrecht zu erhalten – was in Zukunft sicher nicht einfacher würde. Die Vereinsvorstände arbeiten ehrenamtlich, die Mitarbeiterinnen der Betreuung sind in Teilzeit beschäftigt.

seniorenbetreuung-hef.de

Quellenangabe: Hersfelder Zeitung vom 07.07.2022, Seite 3